Spanien blockiert den Telegram-Messenger wegen der illegalen Verbreitung von Inhalten und Ermittlungen zu Urheberrechtsverletzungen.
Von Sunny
Richter Santiago Pedraz hat entschieden, dass Spanien spätestens ab Montag Telegram blockiert, während Ermittlungen wegen Urheberrechtsverletzungen laufen.
Telegram soll blockiert werden
Die Umsetzung der vorübergehenden Sperre obliegt den lokalen Mobilfunkbetreibern. Zu den klagenden Medienunternehmen gehören bekannte Namen wie Atresmedia, Egeda, Mediaset und Telefonica.
Das nationale Gericht versuchte, die Verantwortlichen von Telegram zu den Vorwürfen zu befragen, aber niemand reagierte. Daraufhin ordnete der Richter die Schließung der App an. Bislang haben weder Telegram noch der Oberste Gerichtshof offiziell zu dem Fall Stellung genommen. Dies berichtet El Diario in einem aktuellen Artikel.
Betroffen sind Millionen von Nutzern in Spanien
Telegram ist nach Angaben der spanischen Wettbewerbsbehörde CNMC der viertbeliebteste Messenger-Dienst in Spanien. Weltweit hatte er 2023 immerhin mehr als 700 Millionen monatlich aktive Nutzer.
El Diario stellt fest: „Telegram hat in Spanien rund 8,5 Millionen Nutzer. Laut einer aktuellen CNMC-Umfrage nutzen es 18% der Internetnutzer. Nach Angaben von Statista öffnen 26% der Nutzer Telegram mehrmals täglich und 28% mindestens einmal. Die Nutzung als Plattform für das Herunterladen illegaler Dateien ist jedoch bei weitem nicht mehrheitsfähig und hat die App auch nicht zu einer beliebten App gemacht„.
Telegram, Messenger
Telegram ist eine weitverbreitete Messenger-App, die für ihre starke Verschlüsselungstechnologie und ihren Fokus auf Datenschutz und Sicherheit bekannt ist. Die Anwendung wurde 2013 von den Brüdern Nikolai und Pavel Durov, den Köpfen hinter dem russischen sozialen Netzwerk VKontakte, entwickelt. Sie ermöglicht es den Nutzern, Nachrichten, Fotos, Videos und Dateien aller Art auszutauschen. Aber auch Gruppenchats mit einer großen Anzahl von Teilnehmern sind möglich.
Telegram wird aber auch immer mehr zum Knotenpunkt einer obskuren Lieferkette für illegale Tools und Drogen. Denn was früher im dunklen Darknet hinter verschlossenen Forentüren stattfand, verbreitet sich heute über die öffentlichen Kanäle des beliebten Messengers.
Umgehung der Sperre: Nutzer empfehlen VPN
Die vorübergehende Abschaltung von Telegram in Spanien wird so lange andauern, bis das Gericht die Vorwürfe abschließend geprüft hat. Nach Angaben des Richters soll die Sperrung in den nächsten Stunden oder maximal zwei Tagen beginnen.
In Telegram-Gruppen werden derzeit zahlreiche Beiträge geteilt, in denen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie Nutzer die Sperre umgehen können. Häufig wird die Nutzung eines VPN-Tunnels empfohlen, der Telegram vorgaukelt, der User befinde sich in einem anderen Land.
Quelle: tarnkappe.info
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